Sahnehäubchen-Eklat in Schulaula
Mütter bewerfen sich mit Backwerk
Gummibärspießchen, Babytomaten mit Mini-Mozzarella, Muffins in den Varianten Schoko, Blaubeer oder Einhorn, so weit das Auge reicht. Buffets bei Schulveranstaltungen, bekocht, bebacken und bestückt von kulinarisch versierten Eltern, sind für ihre Reichhaltigkeit berühmt.
Berüchtigt ist, dass Eltern immer wieder durch kleine Gewaltaktionen für Furore sorgen. Wahlen von Klassenelternsprechern oder die morgens um kurz vor acht von Elterntaxis zugeparkte Feuerwehranfahrtszone vor der Schule sind gern Orte von hitzigen Geschehen.
Diesmal eskalierte es im Münchner Umland beim jährlichen Schulmaifest – einer an sich harmlosen Veranstaltung, zu der Eltern wie üblich herzlich eingeladen waren, Köstlichkeiten zum Buffet beizusteuern.
„Da hat sich jemand ja gar keine Mühe gegeben.“
Die Kritik gab die Initialzündung für einen Schlagabtausch, an dessen Höhepunkt Gebäckstücke flogen.
Der Jemand, der sich offenbar gar keine Mühe gegeben hatte, eine Achtklassmutter, Führungskraft im Finanzwesen hatte sich den Nachmittag des Maifestes von beruflichen Terminen freigeschaufelt. Die Gestresste hatte es gerade noch geschafft, zwei käuflich erworbene Tüten Popcorn (eine süß, eine salzig) mitzubringen. Diese pragmatische Vorgehensweise mißfiel offenbar einer überaus motivierten Fünftklassmutter, stolze Inhaberin des Backblogs Honigsüße Rezeptträume für jeden Tag.
Ob zuerst die eine zum Karamelltörtchen mit Sahnehaube oder die andere zum Mozzarellabällchen griff, ist nicht bekannt. Fest steht, dass das eine ins gegnerische Gesicht geschleudert, das andere in die Haare der Widersacherin geschmiert wurde.
Kurz gefasst: Es prallten unterschiedliche Lebensmodelle aufeinander, mutmaßlich gepaart mit konträren Meinungen dazu, was pflichtbewusste Eltern zu einem Schulbuffet beizutragen haben. Kaufen contra Kochen. Neben Backwerk hagelte es allerlei Beleidigungen. Bezeugt sind: blöder Backwahn, militante Backaktivistin, küchen-ignorante Karrieristin, Muffin-Mist.
Es brauchte mehrere Schlichter aus dem Fachbereich Sport, um die Streithennen zu trennen und die Situation letztlich zu de-eskalieren.
Münchner Musikschulen am Limit