Back to driving school!
KVR verpflichtet tausende Eltern zu Auffrischungsunterricht
Mit doppeltem Tempo durch Zone 30, Parken neben einem freien Platz, regelmäßiges Blockieren der Feuerwehrzufahrt zu Schulbeginn und -schluss, am besten bei laufendem Motor. Verkehrsverstöße noch und nöcher, begangen von wem?
Von Eltern an, besser gesagt vor Münchner Schulen. Doch damit soll nun Schluss sein, zumindest in der bayerischen Hauptstadt. Denn es ist amtlich: Tausende Eltern müssen nochmal in die Fahrschule, um das zu lernen, was sie seit zwanzig oder dreißig Jahren längst kennen müssten. Rücksicht. Die Grundregel der StVO scheint vielen Vätern und Müttern ein Fremdwort zu sein.
Deshalb werden in den nächsten Wochen in diversen Haushalten Verwaltungsakte zugestellt, die theoretischen Unterricht anordnen. Verpflichtend, auf eigene Kosten.
40 Theoriestunden pro Kopf, mindestens, schätzt Bartholomäus Binsenbrecher vom KVR, Leiter der Abteilung Sicherheit und Verkehr.
„Wer meint, schon die Zustellung zu vereiteln, indem er das Namensschild vom Briefkasten entfernt oder es nicht für nötig hält, in der Fahrschule zu erscheinen, wird uns kennenlernen. Wir haben da so unsere Mittel.“
Welche, verschweigt Binsenbrecher.
„Die Klientel Eltern ist speziell. Höchst engagiert, oft besserwisserisch und vereinzelt beratungsresistent. Wer als Schulleitung darauf hinweist, dass 15-Jährige gut und gerne alleine den Weg zur Schule finden und nicht bis in die Aula mit dem Pkw kutschiert werden müssen, riskiert im besten Fall, ignoriert zu werden. Meist hagelt es Beleidigungen.“
Weitere Projekte sind in der Pipeline. Konkret geht es um Anti-Aggressions-Schulungen durch Psychologen und Crash-Kurse im Strafgesetzbuch durch die Staatsanwaltschaft. In Letzteren wird z.B. die Frage diskutiert, ob Gesichtsgulasch noch als Kompliment durchgehen kann oder in Einzelfällen schon den Tatbestand der Beleidigung erfüllt.
Ob die Übeltäter nach den 40 Stunden samt Zusatzprogramm Einsicht zeigen, wird man sehen.
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