Allrounder oder Nischenkönig?

Frau Mümmel kann alles

Sie lenkt mühelos Bus, Lok oder einen Hubschrauber und rettet nebenbei Leben; sie verkauft Eis, Souvenirs und Porzellan. Und weil sie damit nicht ausgelastet zu sein scheint, arbeitet sie noch als Krankenschwester und Kassiererin. Frau Mümmel, Figur in der Kinderserie Peppa Wutz ist extrem aktiv. Mich würde es nicht wundern, wäre die Liste an Berufen noch länger.

Wegen ihres steten Einsatzes wurde sie in der Serie von der Queen als fleißigste Person ausgezeichnet. Frau Mümmel hat meinen höchsten Respekt. Ich kann nicht so viel und schon gar nicht alles. Obwohl ich das eigentlich müsste, wenn ich den vielen Professoren (alle männlich) ihren Satz glauben darf, den ich über die Jahre sehr oft gehört habe:

Ein Jurist kann alles.

Kein Wunder, wenn wir Juristen als überheblich gelten. Sollten wir tatsächlich alles können, wäre das vielleicht ganz praktisch. Damit verbunden ist aber auch der Druck, diese Erwartung (wessen?) erfüllen zu müssen. Und falsch ist der Satz – wie man schnell erkennen kann – natürlich auch. Selbst in der Juristerei kann ich nicht alles. Bei der Fülle an Gesetzen & Co. auch kein Wunder. Es scheint aber oft erwartet zu werden.

„Du bist Anwältin, du musst das doch wissen.“

Nein, weiß ich nicht. Anwälte sind meist spezialisiert, wie Ärzte. Von einem Zahnarzt erwartet keiner, einen Bandscheibenvorfall zu diagnostizieren oder einen Gehirntumor operativ zu entfernen. Mein Bereich ist das Bank- und Kapitalmarktrecht und das primär auf Unternehmensseite. Eine Nische. Und in der spielen ehelicher Versorgungsausgleich, Aufenthaltsbestimmungsrecht, Markenschutz, baurechtliche Mindestabstände u.v.m. einfach keine Rolle.

Für unsere fleißige Häsin wäre es wahrscheinlich ein Klacks, sich in einem Wochenend-Craskurs die Menge an juristischem Wissen anzueignen, für die andere Jahre brauchen. Einfach ein Tausendsassa, die Frau Mümmel!