Wenn der Wecker der Feind ist

Ein Morgen mit Teenagern

Die tägliche Morgenroutine mit einem Teenie-Quartett ist das perfekte Training für einen Arbeitstag. Habe ich es geschafft, die jungen Damen im Alter zwischen 12 und 16 aus dem Bett und in die Schule zu scheuchen, klopf ich mir jedesmal anerkennend auf die Schulter.

Nach zwei erfolgreichen und zwei Dauer-Weckversuchen nehme ich die Brotzeit-Bestellungen auf:

– 2x das Übliche

– 2 x GELD!

Mindestens eine junge Dame ist übelst gelaunt, eine andere kaum wachzukriegen, der dritten fällt ein, dass heute Abgabeschluss für die Adventssammlung ist und sie dafür zwei, besser drei Liter Öl braucht. Die vierte hat sich bereit erklärt, eine Zahnbürste, Zahnpasta, Duschgel beizusteuern, jeweils neu und ungeöffnet versteht sich. Außerdem steht heute in Kunst die Herstellung eines Pferds aus Stoffresten auf dem Plan (Einsatzbereich: Hobby Horsing, musste ich googeln). Deshalb müssen zusätzlich zwei alte T-Shirts in Pferdefarben (weiß, braun, schwarz) mit.

Während ich „das Übliche“ an Brotzeit zusammenstelle (Brot, Butter, Schinken für die Rechtshänderin, Brot, Frischkäse, Salami für die Linkshänderin, Apfel und Wasser für beide), ertönt im ersten Stock der Schulgong, an anderen Tagen das Verkehrsfunksignal des Bayerischen Rundfunks. Mein Mann steht mit erhobenem Handy dort, bemüht, per Akustik die beiden Älteren wach zu kriegen. Die folgenden Verbalattacken erträgt er krisenerprobt.

Mit etwas Glück sammle ich Teile der Liste in den drei verbleibenden Minuten bis K1 bis K4 das Haus verlassen zusammen. Dem ersten Fräulein schenke ich mein freundlichstes Lächeln, dem zweiten drücke ich einen Kaffee in die Hand, beide erhalten mein letztes Geld und die Zwillinge beglückwünsche ich zur Idee, aus dem pinken Shirt anstatt eines Pferds ein Einhorn zu basteln.

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