Slideshow für Stöpsel
Erste Drive-in-Drop-off-Kita öffnet in München ihre Türen
Klappe auf, Kleinkind rein, Rucksack und Windelpack hinterher und los geht’s. Während die Ein- bis Sechsjährigen in die Kita rutschen, sind die busy Eltern schon längst auf dem Weg ins Office.
Das Drive-in-Drop-off-Konzept der Münchner Kita Zwergenhütte ist denkbar einfach: Mami oder Papi fahren mit dem Auto vor und die lieben Kleinen klettern eins nach dem anderen zu einer leicht zu öffnenden Klappe in der Hauswand. Von dort führt eine Rutsche nach unten direkt in den Turnraum der Betreuungseinrichtung, wo die rutschenden Racker in weichen Kissen landen und sich – je nach Alter – entweder selbst auf den Weg zur Garderobe der Schneewittchen-, Äpfelchen- oder Hexengruppe machen oder vom Betreuungspersonal in Empfang genommen werden.
Die Vorteile?
Liegen auf der Hand: morgendliches Rumgeeiere in der Garderobe, tränenreiche Abschiedsszenarien, emotional für Eltern und Kind – alles Schnee von gestern.
Nachmittags läuft es andersherum. Aus der Rutsch- wird eine Kletterpartie. Eine Viertelstunde vor Abholtermin geben Eltern der Gruppenleitung per SMS ihre Ankunftszeit bekannt. Der Dreikäsehoch zieht sich an und nimmt wieder den Weg über die Rutsche, diesmal nach oben. Hochklettern, Klappe auf, rein ins Auto und ab nach Hause.
Alles in allem bringt das Procedere eine Zeitersparnis von geschätzt mindestens dreißig Minuten pro Tag, die Eltern nicht mehr in der Kita-Garderobe verharren müssen.
Slideshows bald auch in der Schule?
Ob und wie sich das Projekt auch auf Schulen übertragen lässt, wird derzeit in einer Arbeitsgruppe – der Task-Force School Slide – bestehend aus Eltern und Lehrkräften eruiert. Fest steht: Der Bedarf ist da, und zwar nicht nur in den ersten vier Klassen. Auch an weiterführenden Schulen lassen es sich verantwortungsbewusste Erziehungsberechtigte nicht nehmen, den Nachwuchs mit dem eigenen Pkw, wenn schon nicht ins, so doch direkt vors Schulhaus zu kutschieren. Die Gründe sind vielfältig: Instinkt, den Nachwuchs vor morgendlicher Überanstrengung zu schützen, Kontrollbereitschaft der Eltern, kindliche oder jugendliche Desorientiertheit, die verhindert, den Weg zur Bildungseinrichtung allein zu finden, oder oder oder.
Eins zu eins kann man das Pilotprojekt der genannten Kita nicht für Schulen übernehmen, was sich allein durch die unterschiedlichen Größen und Volumina der Rutschenden erklärt. Ein Abiturient ist in der Regel größer als ein Zweijähriger und benötigt eine breitere Auflagefläche. Ob hier auf Schwimmbadrutschen, wie sie in jedem x-beliebigen Funpark zu finden sind, zurückgegriffen wird oder ob eigens konzipierte und dann auch TÜV-zertifizierte Schulrutschen das Rennen machen, wird sich hoffentlich schon bald zeigen.
Bis dahin freuen sich zumindest die Mutti von Leon (1) und der Vati von Lotti (4) über die tägliche Rutschpartie in die Zwergenhütte.
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