Business,  Mindset

Buchhaltung als favorite Activity – Absurd oder doch möglich?


Buchhaltung lieben. Geht das?

Warum nicht? Sie will dir nichts Böses

Warum kannst du Buchhaltung lieben? Es kann dich glücklich machen! Aha, denkst du dir vielleicht. Oder: So ein Schmarrn! Buchhaltung macht mich alles andere als glücklich. Buchhaltung ist das letzte, das allerletzte, steht wie Bilanz und Steuererklärung für trist, grau, öder als öde. Zu Unrecht, wie ich finde.

Arme Buchhaltung! Immer Hassobjekt.

Genau wie Bilanz und Steuererklärung, das ganze Rechnungswesen halt. Mit der „richtigen“ Einstellung können auch Schnarchnasenthemen Spaß machen, wobei „richtig“ relativer ist. Was ist schon richtig?

Im Prinzip jedes Thema (von dem Bösen der Welt wie etwa Atombomben mal abgesehen) kann aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden. Von oben, von unten, von rechts, von links, gnadenlos streng oder wohlwollend. Ist das berühmte Glas schon halb leer oder noch halb voll? Habe ich erst oder schon eine halbe Tafel Schokolade verdrückt?

Es ist wie es ist: Buchhaltung ist nötig, ob du magst oder nicht.

Sie gehört zum Arbeitsalltag wie das Oktoberfest zu München oder Hanni zu Nanni. Zwingend. Ohne Wenn und Aber. Das Notwendige deshalb als Übel zu betrachten, macht nur eins: schlechte Laune. Und die brauchst du so dringend wie fiesen Rotavirus vor einem bedeutenden Meeting.

 

Lernen, deine Buchhaltung zu lieben.

 

Zugegeben. Mancher Begriff verströmt gähnende Langeweile oder wirkt befremdlich. Privat an Gustl und Uschi. Was soll das sein? Das Losungswort für einen Swingerclub? Nein. Privat an Gustl und Uschi ist ein Buchungssatz, ohne versaute Hintergedanken. Eine eigenwillige Abkürzung, weil die komplette Bezeichnung schwer zu merken ist. Korrekt müsste es heißen Privatkonto an Entnahme von Gegenständen und sonstigen Leistungen und an Umsatzsteuer. Übersetzt: Der vollhaftende Gesellschafter einer Personengesellschaft nutzt Geschäftsvermögen privat oder Geschäftsvermögen geht ins Privatvermögen über.

Verstanden? Nein? Macht nichts.

Wozu gibt es Fachleute? Außerdem hat jedes Metier seine eigene Terminologie. Wenn im Küchenjargon von Ganache, Benediktinerhobel oder Bain Marie die Rede ist, schaue ich auch erst mal ungläubig ins Ofenrohr. Die Freude am Kochen wird mir dadurch nicht vermiest.

Und zu allem Überfluss noch eine Bilanz …

Wer sich mit Buchhaltung befasst, stößt vielleicht auch mal auf eine Bilanz. Oberflächlich betrachtet ist eine Bilanz ein undurchsichtiges Sammelsurium an Zahlen, teils verschämt rot, teils solide schwarz, das so manch einen, vom Pfad des Erlaubten Abgekommenen zu Fälschungen verleiten vermag.

Bei genauerem Hinsehen unterscheiden sich die Zahlen nicht nur hinsichtlich der Farbe, sondern auch in der Bedeutung. Unter ihnen befinden sich große Nummern, Fabrikgebäude, Industriemaschinen, imposante Fuhrparks oder die VIP der Bilanz: das Eigenkapital. Neben der Bilanzprominenz existieren unbedeutendere Posten, wie Heftklammern, Tesafilm, Umschläge, kurz: Büromaterial oder weitgehend Unbekanntes wie der GWG-Pool.

Eins ist allen Zahlen der Buchhaltung und der Bilanz unter legalen Umständen gemein: Sie folgen artig wie Ameisen, ohne Starallüren oder Minderwertigkeitskomplexe, einer etablierten Tradition. Soll. Haben. Aktiv. Passiv. Jeder Bilanzbewohner weiß seit Jahrhunderten, auf welcher Seite welches Kontos sein Zuhause ist. Bei näherem Hinsehen ist eine Bilanz ein verlässliches Gerüst zum Festhalten, für mich der Inbegriff innerer Ordnung.

 

Außerdem …

… rennen Zahlen, ob in der Buchhaltung, Bilanz oder Steuererklärung, nicht weg, werden nicht frech und hinterlassen keine Fettflecken auf der frisch gewaschenen Bluse. Alles, was du tun musst, ist sie aufzuräumen. Nach klaren Regeln. Am Ende steht ein hübsches, geordnetes Ergebnis, über das du dich freuen kannst, vielleicht auch dein Steuerberater und der zuständige Finanzbeamte.

 

Die Aussicht auf einen Traumurlaub auf Tahiti weckt wahrscheinlich eher Glücksgefühle. Aber vielleicht verliert Buchhaltung ihr staubiges Image, wird von der lästigen Pflicht eine gut zu meisternde Aufgabe.

P.S. Bain Marie ist übrigens ein spezieller Topf, um Speisen im Wasserbad zuzubereiten. Zu Ganache & Benediktinerhobel: Frag google & Co.

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