
Fake-Eltern melden Fake-Kinder an
Geheimnis um Kita-Wartelisten in München gelüftet
1.200 Kinder auf der Warteliste einer einzigen Kinderkrippe fürs kommende Jahr für fünf zu vergebende Plätze. Wie kommt es zu diesem Missverhältnis?
Es ist eines der Geheimnisse in der bayerischen Landeshauptstadt: Warum stehen in München mehr Kinder auf den Kita-Wartelisten als es Geburten im gesamten Stadtgebiet gab? Nach DNA-Tests an Muffins bei diversen Sommerfesten und regem Austausch in Eltern-WhatsApp-Gruppen ist die Wahrheit nun ans Licht gekommen. Sie ist wilder als gedacht.
Ein kinderloses Paar, wohnhaft im Nobelviertel Pullach, hat sich aus Ärger über das aus ihrer Sicht rücksichtslose Parkverhalten der Elternschaft vor dem örtlichen Kindergarten ein eigenwilliges Hobby zugelegt: das Anmelden fiktiver Kinder. Entdeckt wurden bislang 285 Fälle, die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen. Anders lässt sich allein die Zahl 1.200 nicht erklären.
Dank Social Media boomt der Trend. Sogenannte „Fake-Eltern“ vernetzen sich, tauschen Taktiken aus, treffen sich inzwischen regelmäßig zum Brainstorming. Fiktive Geburtsurkunden werden gestaltet, künstliche Intelligenzen beauftragt, Krippen-Bewerbungsfotos zu generieren und Namen werden ausgedacht. Besonders beliebt sind Doppelnamen wie Maximilian-Aurelius oder Leni-Marie, denn je länger der Name, desto glaubwürdiger das Kind. Ein anonymer Fake-Vater berichtet stolz: „Ich habe mein drittes Fake-Kind nach meiner Lieblingspizza benannt. Bis jetzt hat es niemand gemerkt.“
Die Kita-Leiterinnen sind verzweifelt. „Wir haben in der Regel Listen mit 250 Kindern – inzwischen sind mehr davon erfunden als echt!“, klagt Frau Müller.
Die zuständige Stelle, das Referat für Bildung und Sport, kündigt Gegenmaßnahmen an: Künftig soll für jedes anzumeldende online ein gültiger Personalausweis hochgeladen werden.
Bis dahin bleibt nur ein Trost: Wer einen Platz bekommt, kann sicher sein, dass er oder sie in einem der exklusivsten Clubs Deutschlands ist, mit echten Freunden fürs Leben.


